Meilensteine in der Gechichte von Puhtu

Im Jahre 1478 wird Puhtulaid zum ersten Mal schriftlich erwähnt, in einem Dokument, in dem man sich mit dem Verteilen der Erbe des Gutsherrn befaßt. Damals war Puhtulaid im Besitz der Familie Uexküll.

In der Mitte des XVIII. Jh. wurde Puhtulaid von dem damaligen Inhaber des Gutshofs Alt-Virtsu, Carl Thure von Helwig (1741 – 1810) besiedelt. Der auch als Kunst- und Poesiemäzen bekannter Landrat hat hier Sommerhäuser, Gärten und einen Park errichtet. Der Park mit den Sommerhäusern wurde geschickt dem ursprünglichen Waldpark angeschlossen, ohne der Schönheit der Natur zu schädigen.

Die Zeit Helwigs

Im Jahre 1813 ließ die Witwe von Carl Thure von Helwig in Puhtu das von ihrem Gatten entworfene Denkmal für den deutschen Dichter Friedrich Schiller aufstellen, der ein Freund der Familie von Hedwig war. Bekanntlich ist es weltweit das älteste erhaltengebliebene für Schiller errichtete Denkmal. Es befindet sich an seiner ursprünglichen Stelle im Wald an der Nordküste Puhtulaids.

Außerdem errichtete C. Thure von Helwig hier mehrere Grabmäler für seine berühmten Familienangehörige wie Wrangel, Tisenhausen und Kursell. Ursprünglich befanden sie sich im Osten von Puhtulaid, in Toomenina, am Waldweg, der zum Familienfriedhof führt. Heute sind sie auf dem Rasenplatz zwischen dem Biologiestationsgebäude und dem Beobachtunsturm zu finden.

Zwischen 1928 – 1940 war Puhtulaid im Besitz eines Hamburger Professoren Jakob von Uexküll, der in den Jahren 1929 – 1939 beinahe jeden Sommer in Puhtu verbrachte. Jakob von Uexküll studierte an der Tartuer Universität Geschichte, Mineralogie und Zoologie. Er arbeitete an einer Biologiestation in Napoli, an den Universitäten in Heidelberg und Hamburg. Seit 1940 lebte er auf Capri, wo er 1944 starb. Er ließ in den 30er Jahren des 20. Jh.an der südlichen Spitze der Halbinsel ein Sommerhaus bauen.

1934 wurde Graf Alexander von Keyserlingk, ein großer Naturfreund und Ornithologieliebhaber, von ihm auf die Halbinsel berufen und zum Aufseher und Betreuer von Puhtulaid ernannt. Er war in Puhtu bis zum Jahr 1939 ansässig.

1950 wurde auf Initiative des Biologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften in der UdSSR auf Puhtu ein zoologisch-biologisches Schutzgebiet gegründet. Da das Naturschutzwesen auf offizieller Ebene noch nicht funktionierte, wurde das Insitut in Puhtu aus eigener Kraft betrieben. In Puhtu befindet sich also das erste Naturschutzgebiet der Nachkriegszeit in Estland.

1953 wurde in Puhtu auf Initiative des Professoren Eerik Kimari eine Ornithologiestation gegründet. Dieses Jahr bezeichnet zugleich den Anfang einer planmäßigen Erforschung des Vogelzugs in Estland.

Loe lisaks!

1959 wurde das Naturschutzgebiet Virtsu-Laelatu-Puhtu gegründet, wobei Puhtulaid unter einem besonderen Schutz steht. Diesen Status erhielt Puhtu bedingt durch die Vielfalt der Wasservögel auf dem Gebiet, das Vorhandensein der Brutplätze der wichtigen Wasservogelarten, durch die einmalige Biozönose breitblätteriger Laubwälder und den Stand der Erforschungen in Puhtu.

Im Herbst 1989 stellte Jakob von Uexküll jun., Europarlamentär und Gründer eines alternativen Nobel-Preises, für seinen gleichnamigen Großvater an der Biologiestation Puhtu eine Gedenktafel auf. Jakob von Uexküll jun. hat sich auf die Suche nach einem Weg zum Gleichgewicht in der Welt gewidmet und ist der Gründer von dem „Preis für die Wiedergeburt Estlands“.

Seit dem Frühling 1994 finden an der Puhtuer Biologiestation die Sommerpraktika der Tierökologiestudenten der Tartuer Universität statt.

Seit 1995 gehört das Schutzgebiet Virtsu-Laelatu-Puhtu zum Naturschutzgebiet von Matsalu.