Die Zeit Helwigs

Der Beginn der Kulturgeschichte Puhtulaids ist auf das XVIII Jh. zurückzuführen. In eine Zeit, in der in dem schönen Haim von Puhtu von Carl Thure von Helwig, dem Gutsherrn von Virtsu (Werder) ein Sommerhaus errichtet wurde.

Wahrscheinlich befand sich in der Mitte des XVIII Jh. auf der Insel das Sommerhaus von der Familie von Helwig – “Das Chinesische Haus” und einige kleinere Häuser. Der ursprüngliche Wald wurde geschickt in einen Waldpark im holländischen Stil umgestaltet.

Hundert Jahre später, in der Mitte des XIX Jh., wurde Puhtu von der damaligen Gutsherrin von Werder, Elizabeth von Uexküll, in einen Sommerurlaubsort für Gutsherrschaft umgewandelt.Im Waldpark wurde auf gerade Linien und scharfeWinkel, die bisher bevorzugt wurden, verzichtet. Das Beschneiden von Bäumen und Büschen mit einer Gartenschere fiel in Ungnade und es wurde versucht Pflanzengruppierungen, krumme und schlängelnde Pfade, so wie sie in der Natur vorkommen, nachzuahmen. Inmitten der Insel wurde ein dreistöckiges stilvolles sogenanntes Familienhaus aus Holz errichtet. Vom Haus führten kleine gewundene Pfade ans Meer oder zu den kleinen Häusern, in denen man die Gäste unterbringen konnte. Den Sommerhäusern wurden auch Namen gegeben: in den Memoiren stehen Namen wie das Alexander-Haus, das Turudi-Haus, das Haus Uuemõisa, das Haus Valgu. Zwei letztere Namen weisen darauf hin, dass auch anderen Gutshöfen auf Puhtu ein bestimmes Haus für Sommeraufenthalt zur Verfügung stand. In der Nähe des Familienhauses befand sich ein Ziergarten, den einst hochstämmige Rosen, aber auch Azaleen und Rhododendren schmückten. An den Ziergarten grenzte eine breite Parkwiese mit prächtigen Bäumen, darunter auch die dickste Eiche der Insel. Am Ende eines Fußwegs an der Westküste befand sich ein Haus mit einer geräumigen Veranda, in dem ein Familienmitglied des Gutsherrn oder auch ein fremder Sommerfrischler wohnen konnte. Das Haus wurde das Schiller-Haus genannt, weil in der Nähe des Hauses war eines der ersten Denkmäler für Friedrich Schiller aufgestellt worden.

Obwohl alle Sommerhäuser im Ersten Weltkrieg zerstört wurden, kann man auch heute bei einem Spaziergang imWaldpark auf ihre Grundmauer stoßen.

Um 1867 besuchte Puhtu W.S. Stawenhagen, der seine Reiseeindrücke im Album “Baltischer Ansichten” beschreibt.

Weltbekannte Skulpturen

Carl Thure schmückte den Park in Puhtu auch mit vielen selbstentworfenen Skulpturen aus. Der Gutsherr war nämlich nebenbei auch Bildhauer und entwarf in Hülle und Fülle Denk- und Grabmäler sowohl für wichtige Angehörige seiner Verwandtschaft als auch für seine Familienmitglieder. Sogar für sich selbst als „einem andächtigen Bewunderer der junfräulichen Natur“ setzte er ein Denkmal auf. Seine erste Skulptur stammt aus dem Jahre 1797. Zur Sammlung Helwigs gehört auch ein Denkmal, das „allen liebenswürdigen weiblichen Schönheiten“ gewidmet worden ist. (Allen liebeswürdigen weiblichen Geschönheiten der Vergangenen, Gegenwärtigen und Kommenden Zeit

widmet dieses andken derer und der schönen kunstlosen Natur Verehrer Carl Thure Helwig J. 1800)

Die Statue der trauenden ... (kariit?) stand auf dem Friedhof der Gutsherrschaft, der sich in Toomenina, auf einer Landzunge der Ostküste befindet. Auf dem Friedhof, der auch heute zu finden ist, liegen auch C.T. von Helwig, der Schöpfer der Skulpturen von Puhtu, und seine Familie begraben.

Der ganze Stolz von Puhtu ist natürlich das von C. T. von Helwig geschaffene Schiller-Denkmal in der Nähe des einstigen Schiller-Hauses, das das weltweit älteste erhalten gebliebene Denkmal für den großen Dichter ist. Es ist nicht ganz klar, von welcher Tochter C. Thure von Helwigs das im Jahre 1813 von ihrem Vater entworfene Denkmal aufgestellt wurde. Verschiedene Quellen weisen sowohl auf Wilhelmine von Helwig als auch auf Dorothea Augusta von Rosen (geb. von Helwig) hin. Am meisten verbreitet ist aber die Ansicht, dass das Denkmal von der Witwe C.T. von Helwigs errichtet worden ist, die zum Bekanntenkreis von Charlotte v. Schiller, der Ehefrau des berühmten Dichters, gehört hat.

Kolmekorruselise, kaheksanurkse puitilustistega hollandi stiilis "Perekonnamaja".

Shcilleri maja - üks metsateede äärde püstitatud suvilatest, mis asus Puhtulaiu läänerannas. Nagu teisedki pisikesed majad, oli ka see majake mõeldud Puhtulaiu külalistele. Maja kõrvalt paremalt paistab Schilleri mälestussammas.

Schilleri mälestussamba ühel küljelt leiame järgmise saksakeelse teksti: "Dem Andenken Friedichs v Schiller Teutschlands erhabenem Dichter und Liebling der Musen, gewidmet 1813 Carl Thure von Helwig" ("Pühendatud Friedrich von Schilleri, Saksamaa ülla luuletaja ja muusade lemmiku mälestusele 1813 C. T. v Helwigi poolt). Teisel küljel on värsiread Schilleri luuletusest "Orleans`i neitsi": "Die Dichtkunst reicht Dir ihre Götterrechte Schwingt sich mit Dir den ewigen Sternen zu Mit einer Glorie hat sie Dich umbgeben. Du schufst fürs Herz. Der wirst unsterblich leben" ("Luulekunst ulatab sulle oma jumalikud õigused, tõustes koos sinuga igaveste tähtede poole. Ta on Su ümbritsenud aupaistega. Su looming räägib südamele. Sa jääd surematuks").